Die Weihnachtsgeschichte eines Judoka mit Down-Syndrom

Victor wünscht allen Id-Judoka Frohe Weihnacht und ein Glückliches Neues Jahr.

IFoN – Botschafter

Es war ein kalter, aber sonniger Wintermorgen in der kleinen Stadt, als ein neues Kapitel in der Geschichte von ID-Judo geschrieben werden sollte. In einer bescheidenen Sporthalle, die von außen eher unscheinbar wirkte, fanden sich eine Gruppe talentierter Judoka und ihre Familien zusammen, um die Jahresabschlussfeier des örtlichen Judoclubs zu begehen.

Unter den Athleten war auch Victor, ein 35-jähriger Mann mit Down-Syndrom, der seit 27 Jahren Judo trainierte

Es war ein kalter, aber sonniger Wintermorgen in der kleinen Stadt, als ein neues Kapitel in der Geschichte von ID-Judo geschrieben werden sollte. In einer bescheidenen Sporthalle, die von außen eher unscheinbar wirkte, fanden sich eine Gruppe talentierter Judoka und ihre Familien zusammen, um die Jahresabschlussfeier des örtlichen Judoclubs zu begehen.

Unter den Athleten war auch Victor, ein 35-jähriger Mann mit Down-Syndrom, der seit 27 Jahren Judo trainierte. Victor hatte mit acht Jahren begonnen, Judo zu praktizieren. Anfangs war er schüchtern und zurückhaltend, doch mit jeder Trainingseinheit wuchs sein Selbstvertrauen. Er erlangte Gürtelfarbe um Gürtelfarbe, und seine beeindruckenden Fähigkeiten hinterließen einen bleibenden Eindruck bei Trainern und Vereinsmitgliedern gleichermaßen.

Victor hatte bereits an zahlreichen regionalen und nationalen Wettkämpfen teilgenommen und war eine Quelle der Inspiration für alle, die ihn kannten. Besonders bemerkenswert war seine grandiose Leistung bei den Virtus Global Games, wo er den Weltmeistertitel errang und nach 14 Jahren ohne Erfolge im Wettbewerb die Goldmedaille nach Deutschland brachte. Dieser spektakuläre internationale Erfolg war nicht nur ein Höhepunkt in seiner Karriere, sondern auch ein historischer Moment für den deutschen Judosport.

Victor war weltweit der erste Judoka mit Down-Syndrom, der seinen Meistergrad, den 1. DAN, nach den Prüfungsrichtlinien für Menschen ohne Behinderung in vollem Umfang und mit besonderer Auszeichnung bestand. Diese außergewöhnliche Leistung gelang ihm bereits im Jahr 2016, noch vor der historisch ersten Weltmeisterschaft in Köln. Sein Erfolg war ein weiteres beeindruckendes Zeugnis seines Könnens und seiner unermüdlichen Hingabe.

An jenem besagten Wintermorgen in der Sporthalle versammelten sich alle um das geliebte Mattenareal. Der Chefausbilder hielt eine ergreifende Rede, bevor die Ehrungen begannen. Er sprach voller Leidenschaft und Hingabe über das Engagement seiner Schüler und richtete schließlich bewegende Worte an Victor.“Victor, wenn wir über Hingabe, Mut und Fortschritt sprechen, dann denken wir alle zuerst an dich. Dein Einsatz für den Sport, dein unerschütterlicher Glaube an dich selbst und deine Bereitschaft, immer wieder an deine Grenzen zu gehen, stehen beispielhaft für all das, wofür Judo steht. Und heute, aufgrund deines grandiosen internationalen Erfolges und deiner herausragenden Errungenschaften – besonders deinem glorreichen Weltmeistertitel bei den Virtus Global Games – freue ich mich, dir den längst verdienten 2. DAN zu überreichen.“Die Sporthalle explodierte in einem Wirbelsturm aus Jubelrufen und begeistertem Applaus. Tränen des Glücks liefen über Victors strahlendes Gesicht. Er wusste, dass dieser Moment nicht nur sein Eigenverdienst war, sondern das Ergebnis einer Gemeinschaft, die nie aufgehört hatte, für Anerkennung, Inklusion und Chancengleichheit zu kämpfen.

In diesem bewegenden Moment öffnete sich die Tür der Sporthalle leise. Eine Delegation des Internationalen Paralympischen Komitees betrat die Halle mit entschlossenen Schritten. Sie hatten von Victors eindrucksvoller Reise und seinem Traum gehört. Der Vorsitzende der Delegation trat nach vorn, lächelte warm und ergriff das Wort.

Victor,“ begann er mit fester Stimme, „du und viele andere Athleten wie du haben uns die Augen geöffnet. Wir erkennen den tiefen Wert, den der Sport für uns alle hat, und wir erkennen die Ungerechtigkeit, die bestanden hat. Es ist mir eine Ehre und Freude, ankündigen zu dürfen, dass ab den nächsten Paralympischen Spielen Judoka mit geistigen und kognitiven Einschränkungen, wie dem Down-Syndrom, offiziell teilnehmen dürfen.“

(C)PerNiko PVC

Der Jubel in der Sporthalle erreichte ein neues, ohrenbetäubendes Crescendo. Victors Augen leuchteten heller als je zuvor, erfüllt von einer unbeschreiblichen Mischung aus Freude und Dankbarkeit. Dieser Augenblick war überwältigend und von tiefer Bedeutung – nicht nur für Victor, sondern für die gesamte Gemeinschaft, die niemals aufgehört hatte, für Gerechtigkeit und Anerkennung zu kämpfen.

In den folgenden Jahren wurde Victor nicht nur zu einem Paralympischen Athleten, sondern zu einem unerschütterlichen Symbol der Hoffnung und des Wandels. Mit jedem Kampf, den er bestritt, erinnerte er uns alle daran, dass wahre Stärke nicht nur in körperlichen Fähigkeiten, sondern auch im Geist und Herzen liegt.

Victors Geschichte inspiriert Menschen weltweit und führt zu einer breiteren Akzeptanz und Anerkennung von Athleten aller Fähigkeiten. Judo ist nicht mehr nur eine Sportart, sondern wird zu einem Symbol der vereinten Kraft und des unerschütterlichen Willens, Barrieren zu durchbrechen und wahre Inklusion Wirklichkeit werden zu lassen.

Und so bleibt Victors Reise im Herzen von uns allen als eine leuchtende Erzählung von Hoffnung, Mut und dem unermesslichen Wert, den jeder Mensch – unabhängig von seinen Fähigkeiten – für unsere Gesellschaft verkörpert.

Frohe Weihnacht und ein Glückliches Neues Jahr in Frieden und dem Glauben an das Gute

(C) PerNiko PVC